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Urkunde Nr. 6035 * aus Band VIII

Heute in:
Hermannstadt, Staatsarchiv [Direcţia Judeţeană Sibiu a Arhivelor Naţionale ale Romȃniei]
Heutige Signatur:
Zunfturkunden [Documente de breaslă] (Inventar 32), Serie Z. U. I (allgemeine Urkunden), Nr. 25.

Druckvorlage:
nach Abschrift

Abdruck als:
Volltext

Sprache:
Deutsch


6035 *


Um 1500 Die Hermannstädter Tuchmacherzunft gibt sich Statuten.

Zeitgenössische Abschrift Perg. Staatsarch. Hermannstadt, Z.U. 25.

Druck und rumänische Übersetzung: Vlaicu, Handel und Gewerbe (») 234-239 Nr. 82.
Regest: Archiv (») XXXVIII, 1912, 547 Nr. 24.

Das seyn artikel vnd gewonheyt der wolbewerczech1) hye yn der Hermanstat krefftiklich zw halten yn der czech, von allen maysteren des hantwercks.

Item, tzw dem ersten mal, wer das hantwerk lernen wyl, der sol erberlich geporen seyn von vatter und muetter vnd sol vyer jar lerjar dyenen volkomlich vnd sol geben yn dy czech vyer gulden, vyer pfundt wachs, vyer emer weyn und eyn mal, mit seynem mayster.
Item, welicher sich setzen wil vnd ee wen er freyen schikt, so sol er das hantwerk beweysen vnd das meysterstük machen. Welicher awer das nicht thuet, der sol verfallen seyn yn dy czech czw puess eyn gulden. Vnd welicher meyster sych yn dy czech wil richte, der sol geben 8 floren, 4 pfund wachs, 4 emer weyn vnd eyn frey mal den maysteren.
Item, welicher nicht dy lerjar hat gedyent hye in der Hermanstat, der sol geben an dy walkmul 2 gulden. Item, welicher auf dem hantwerk mit vntrew befunden wirt, es sey vyl oder wenig, auch welicher mayster das haws beschembt, der ist verfallen dy czeh also lang, bys er seyn sach oder vbertretung verricht mit den meysteren der czech.
Item, welicher erberen frawen auf dem hantwerk yr hawswirt mit tod abgeet vnd kynder hat, so haben dy knaben nach dem tod yeres vatters gantze czech vnd dy medlen halbe czech, vnd dy wytfraw mag des hantwerg arbetten mit den kynderen. Vnd so sych dy fraw widerumb auf das hantwerk verendert, so hat sy halbe czech. So awer sy sych verendert aus derhalb der czech, so hat sy das hantwerk verloren. Item welichem kynd man dy czech nach helt, das sol alle jar zw Gotzleichnamstag geben ayn halb pfundt wax. Weliches das nicht gibt, das hat dy czech verloren. Vnd auch yeder meyster sol auch tzw der czech geben ½ pfundt wachs.
Item welicher knab nicht hat gelernet das hantwerg von seynem vatter, der sol halb lerjar dynen bey eynem anderen meyster vnd sol geben 2 emer weyn vnd 2 pfundt wachs.
Item, welicher eynes mester sun ist vnd sych verendert auf das hantwerk, der sol geben eyn mal 4 emer weyn und vyer pfundt wachs. Item welicher knecht von seynem egnen willen an dem montag veyrt, der so auch dy anderen tag feyren vnd sol dy gantz wochen kayn Arbayt haben vnd auch keynen lohn. Vnd welich knecht von seynem mester wil geen, der sol es vohyn2) seinem mester vor vyerczehen tagen twz kundt tayn3) vnd ansagen. So er es awer nicht thuet, so sol er kayn arbeyt haben yn 14 Tagen. Auch welicher meyster seynem knecht wyl vrlab geben, der sol es auch vor 14 Tagen dem knecht ansagen.
Item eyn yetzlicher knecht sol getrewlich arbett seynem mayster vnd nicht dy gewycht felschen. Welicher awer befunden wirt, der sol von eim yedem gewycht verfallen sein ein pfund Wax. Vnd welicher knecht eyn eelich hawsfraw hat, der sol sy bey ym haben. So er awer sy lest sytzen vnd czeucht von yr, der sol kaynn arbayt haben zwischen den maysteren yn der czech.
Item ein ytzloch gro tuch sol haben in der leng 454) ellen vngewalkt vnd sol czwayr ellen prayt seyn yn dem ror. So es awer czw schmal wer, vber aynen ror ausgenomen, also vyl ror es czwschmal ist, also manich pfundt wax sol der mester geben yn dy czech, der es gemacht hat. Awer auf der ramen sol eyn tuch haben 40 ellen, vnd was es czw kuercz ist vber ayn ellen, das sol nyemandts verkauffen yn den hoffen den kauffleytten. Vnd welicher das selbig nicht ansagt dem koffman vnd klag vber yn, kombt yn dy czech, so sol dy beczallung des tuchs der czech verfallen seyn vnd der koffman vor dem abgank genuegsam geschehen von dem, der ym das tuch verkaufft hat.
Item alle tuecher sollen gemacht werden von guetter woll. So awer eyn tuch strefflich wer vnd nicht genugsam befunden wurd, das sol erkant vnd besehen werden vor der czech durich dy meyster vnd auch gepuest nach erkentnuss. So es awer allenthalben streflich wer, so mugen dy mayster das tuch nemen vnd geben durich cotzwillen armen lewten.
Item man sol auch walken in der mullen dem armen als dem reichen vnd sol auch kayn hostuch walken yn der mullen, alayn dy tuecher, dy dy wolbewar machen. Welicher awer darüber befunden wirt, der sol czw pwss geben eyn gro tuech. Vnd man sol auch kayn garen kauffen vnd darczw kayn tuech mit der ellen lassen verkauffen ausserhalb der czechen.5)
Item so ayn mayster den anderen lugen strafft oder vnczymlich tzwredt, es gescheh in der czech oder anderswo, der sol twz puss geben 4 pfundt wachs.
Item so ayn master den anderen schlecht oder rauft mit dem har, der sol verfallen seyn in dy czech ayn gulden, doch an des richters Schaden.
Item verlicher nicht gehorsam ist dem czechmester in allen pillichen sachen, der sol geben czw puess ayn pfundt wachs. Vnd welicher das czechen verkert, sol geben ½ emer weyn, es sey auff das weer oder bey der mull.
Item welicher yn dy czech nicht kombt, so man ym gepewt, an pillich vrsach, vnd wer auch nicht kombt bey dy mess czw sand Closs tag, der sol geben eyn pfundt wachs.
Item welicher junger mayster, der der kertzen wardt vnd dy nicht aufczwndt, als oft man mit der stunde lewt an gewenlichen tagen als yn der vesper, metten vnd hochmess, auch zw den seelmessen, der sol geben eyn pfundt wachs, als oft er versemlich ist, vnd sol auch der6) kerczen also lang wartten, bys das sych eyn ander junger master yn dy zech gericht.
Item es sol auch kayner wurken an ayn tempel, vnd welicher nicht rot garn an das endt wyricht, der sol tzw pwss geben 1 pfundt wachs.
Item, dy vyer jungisten mayster auff dem hantwerk dy sollen dy leychen tragen czw dem begrebnuss. Welicher das nicht thuet, sol geben twz pwss 2 phundt wachs. Es sol auch kayn mester dem anderen seyn gesyndt abhendig machen pey eynem groen tuch.
Item, so eyn mester eyn red hat eyner spynerey, so sol ken ander mester woll7) czw spynnen geben wider des mester willen, des das red ist. So awer ayner fefunden8) wurt, so manich gewycht, also manyg phundt wax sol er verfallen seyn yn dy czech.
Item, so eyn mayster 2 gessellen hat vnd yn der czech gesyndt gepruch ist, so sol er ayn gesellen lassen arbaytten bey eynem anderen nach erkantnuss der vyer altister mester. Vndo so man gibt aynem mayster ayn lerjung, so sol der mayster eyn gesellen nicht lenger halten dan vier woche.9) Wer awer das nicht wirt halten, der sol zw puess geben eyn gro tuech.
Item welicher eyn gelobt mayd hat, der sol haben halb tayl an der wollen beneben den jungisten mayster. Vnd welicher sich hat verendert vnd hat eyn halb ram vnd eyn stuel, so er pit vmb dy czech, der sol nicht lenger verczogen werden als 8 Tag unguerlich, er sey reych oder arm. Item es sol auch kayner walken an dem sunabent, an unser frawn abent, an zweliffpotten abentten oder an anderen grossen heyligen tagen yn dem gantzen jar. Welicher awer daruber befunden wuert, der sol geben czw puess eyn gro tuech.


1) So Vorlage.^
2) So Vorlage; gemeint wohl: vorhin.^
3) So Vorlage; gemeint wohl: thun.^
4) Vorlage: XLIIJII, die letzten zwei Zeichen von anderer Hand.^
5) Ab ausserhalb von anderer, zeitgleicher Hand.^
6) Vorlage zweimal: der.^
7) Über der Zeile.^
8) So Vorlage; gemeint wohl: gefunden.^
9) Vorlage: wocher, letzter Buchstabe gestrichen.^